Gartensalbei, Küchensalbei oder Echter Salbei (Salvia officinalis) ist in diesem Jahr zur Arzneipflanze des Jahres gekürt worden.
„Warum soll der Mensch sterben, dem Salbei im Garten wächst?“
So heißt es schon in alten Pflanzenbüchern.
Salbei wird seit Jahrhunderten für seine medizinischen Eigenschaften geschätzt. Aus der Pflanzenheilkunde ist er nicht mehr wegzudenken. Aber was macht Salbei so einzigartig? Er verfügt über viele gesunde Inhaltsstoffe. Er ist reich an Antioxidantien, die helfen, freie Radikale im Körper zu bekämpfen. Dadurch kann das Immunsystem gestärkt und die Gefahr von Krankheiten reduzieren werden. Salbei hat auch entzündungshemmende und antimikrobielle Eigenschaften. Ein richtiger Alleskönner.
Wofür kann Salbei verwendet werden?
Die bekannteste Anwendung für Salbei sind vermutlich Halsschmerzen, Husten und Erkältungen. Hier sollte aber darauf geachtet werden, dass Salbei nicht bei „trockenem Husten“ angewendet wird. Durch den relativ hohen Gerbstoffanteil trocknet Salbei eher zusätzlich aus. Vielleicht kennt man auch noch die Anwendung für kleine Entzündungen am Zahnfleisch.
Salbei hat jedoch weit vielseitigere Anwendungsmöglichkeiten. Er fördert die Verdauung und kann bei Menstruationsbeschwerden lindernd eingesetzt werden. Ein Salbeitee kann gegen übermäßiges Schwitzen in den Wechseljahren angewendet. Allerdings ist hier die Zubereitung wichtig. Kurz aufgebrüht fördert Salbeitee z.B. die Schweißbildung, was bei Erkältungskrankheiten hilfreich ist. Gegen übermäßiges Schwitzen sollte der Tee mindestens 10 Minuten ziehen und kann getrunken, aber auch als Waschung eingesetzt werden.
Welche Darreichungsformen für Salbei gibt es?
Salbei gibt es getrocknet für Tee. Natürlich kann ein Salbeitee auch aus frischen Blättern zubereitet werden.
Ätherisches Öl findet in der Aromatherapie besonders Anwendung gegen Nervosität und ebenfalls in der Frauenheilkunde.
Besonders schön finde ich es, wenn Pflanzen nicht nur für die Hausapotheke eingesetzt werden können, sondern ganz alltäglich in der Küche Verwendung finden. Da ist der Salbei ein tolles Beispiel, denn er schmeckt superlecker. Also man muss nicht erst warten bis man krank wird, um dieses tolle Kraut genießen zu können.
Wie wende ich Salbeitee an?
In keiner natürlichen Hausapotheke sollte Salbei fehlen. Getrocknete Blätter können sehr gut bevorratet werden und somit ist immer ein Tee griffbereit, wenn Du ihn brauchst. Beim Salbeitee ist zu beachten, dass er in Erkältungszeiten nur eingesetzt wird, wenn der Hals sich nicht ohnehin schon trocken anfühlt. Salbei hat viele Gerbstoffe und würde somit das Gefühl von Trockenheit im Hals noch verstärken.
Wenn Du den Tee gegen übermäßige Schweißbildung verwenden willst, solltest Du ihn mindestens 10 Minuten ziehen lassen, bevor Du ihn abseihst. Dieser intensiver Tee ist vom Geschmack her ein bisschen gewöhnungsbedürftig, finde ich. Aber Du kannst ihn auch abkühlen lassen und dann als Körperspray zur Kühlung benutzen, wenn z. B. in der Nacht Hitzewellen kommen.
Durch seine antibakterielle Wirkung und den hohen Gerbstoffanteil ist ein Salbeitee sehr gut einsetzbar, wenn z.B. eine kleine Entzündung im Mundraum entstanden ist. Selbstverständlich ersetzt Salbeitee keinen Zahnarztbesuch.
Salbei in der Küche verwenden
Schon Hippokrates sagte: Lass die Nahrung deine Medizin sein und Medizin Deine Nahrung!
Ist das nicht eine tolle Vorstellung? Gesund essen und somit gesund bleiben.
Einfach Kräuter in die alltägliche Nahrung einbauen, so dem Körper etwas Gutes tun und Krankheiten vorbeugen.
Es gibt so tolle Rezepte mit Salbei.
Ein super schnelles Pasta-Rezept für den Sommer finde ich immer:
Olivenöl und Butter in einer Pfanne erhitzen, Salbeiblätter zugeben und leicht knusprig brutzeln. Dann salzen und die Pasta darin schwenken. Mit einigen Spalten Parmesan und ein paar Blättchen Basilikum anrichten. Ein Gedicht!
Ein wenig aufwendiger ist es, zuerst Butter in einen Topf geben und solange köcheln lassen, bis das Wasser verdampft ist, sich die Molke absetzt und leicht braun wird. Schmeckt dann leicht nussig. Hier die Salbeiblätter rein und etwas salzen
Der Fantasie sind natürlich keine Grenzen gesetzt. Salbei kann auf so viele weitere Arten in der Küche eingesetzt werden. Als würzige Note im Risotto, Suppen oder Eintöpfen oder zerkleinert in Butter, da kannst Du Dich doch super ausprobieren. Oder wie wäre es mit einem Öl, welches Du mit Salbei aromatisiert hast?
Bist Du eine Süß-Schnuten? Dann probier mal in Honig karamellisierten Salbei als Topping zu einer Eiscreme, einfach ein Gedicht.
Traue Dich in der Küche mit den Aromen zu experimentieren.
Wo kann ich Salbei kaufen und was muss ich dabei beachten?
Wenn Du einen Garten oder einen Balkon hast, kannst Du Salbei perfekt dort selber anbauen.
Aber frischen Salbei bekommt man eigentlich auch das ganze Jahr über im Supermarkt oder Bioladen.
Achte beim Kauf unbedingt auf gute Qualität. Die Blätter sollten frisch und gesund aussehen. Salbei, der im Laden schon Flecken aufweist, sollte lieber bleiben.
Getrockneten Salbei bekommt man in gut sortierten Kräuterläden, Bioläden oder in Apotheken finden. Wenn Du „ganze Blattware“ bekommen kannst, ist das perfekt. Das bedeutet, dass die Blätter möglichst wenig zerkleinert sind. Je kleiner die Blätter gemahlen oder gebrochen sind, umso mehr der wertvollen ätherischen Öle gehen verloren.
Tee bewahrst Du am besten in dunklen Behältern (Papier oder Glas) auf und möglichst nicht im Bad oder in der Küche über dem Herd. Kräuter sollten möglichst trocken und dunkel aufbewahrt werden.
Weitere nützliche Tipps und Tricks
Getrockneter Salbei sollte möglichst nicht länger als ein Jahr aufbewahrt werden, wenn man ihn für Tees verwenden will. Alle Kräuter verlieren über die Zeit an Wirkkraft.
Das heißt jetzt nicht, dass man den Salbei oder generell seine Kräuter, dann gleich wegwerfen muss.
Du kannst die Kräuter auch nach einem Jahr noch als Tee trinken, die Wirkstoffe sind dann nur nicht mehr so intensiv.
Oder verwende einen stark aufgebrühten Tee als Zugabe in einem Wannenbad oder Fußbad. Letzteres eignet sich besonders gut bei schwitzigen Füßen.
Eine ebenfalls sehr alte Anwendungsweise von Kräutern und daher des wunderbaren Salbeis, ist das räuchern.
Dabei werden getrocknete Kräuter direkt auf einer glühenden Kohle verbrannt. Es gibt aber auch Räucher-Stövchen, bei denen werden die Kräuter auf einem feinen Sieb über einem Teelicht verräuchert.
In früheren Zeiten wurde mit Salbei die Viehställe nach dem Winter ausgeräuchert. „Gegen die bösen Geister“, sagte man. Früher war das heutige Wissen über die antibakterielle und antivirale Wirkung des Salbeis noch nicht bekannt. Wenn das Vieh oder auf dem Hof jemand krank wurde, hatte man als Erklärung halt nichts anderes als „böse Geister“. Die vertrieb man dann mit dem Rauch von Salbei. Lange wurde diese Tradition bestenfalls als Spinnerei, schlimmstenfalls als Hexerei verschrien. Lange auch noch als esoterischer Quatsch abgetan. Heute ist es belegt und die alte Tradition des Räucherns darf für mich langsam aber sicher wieder in den Alltag integriert werden.
Wann solltest Du Salbei nicht anwenden.
Schwanger und Stillende sollten Salbei nicht anwenden. Durch die Gerbstoffe und die hormonangleichende Wirkung kann der Milchfluss gebremst werden. Super, wenn abgestillt werden soll. Aber eher ungünstig, wenn das neu ankommende Menschlein, was zu futtern braucht. Die ätherischen Öle (vorrangig hier das Thujon) können eventuell zu einem frühzeitigen Einsetzen der Wehen führen. Nun muss nicht gleich das Schlimmste befürchtet werden, wenn mal ein Tässchen Salbeitee getrunken wurde. Sicherheitshalber rate ich aber in der Zeit wirklich davon ab, denn manche Menschen reagieren auf Kräutertees sehr gut, was ja unter anderen Umständen sehr schön und gewollt ist.
Auch Epileptiker sollten auf die Anwendung von Salbei aufgrund des Thujongehaltes lieber verzichten.